DAS SEMINAR

zoom und andere

Unsere erste Seminarsitzung war wahrscheinlich für jede:n von uns ungewöhnlich. Nachdem wir uns in der ersten Semesterwoche eigenständig den Text "Fliegen lernen" von Mario Urlaß erschlossen hatten, trafen wir uns nun endlich zum ersten Mal gemeinsam in einem webbasierten Videochat. Alle hatten zunächst wenig Ahnung, wie sich das Seminar gestalten würde. Nach anfänglichen Verbindungs- und Orientierungsstörungen im Programm "Discord" wurde uns ein erster möglicher Verlauf des Seminars vorgestellt. Zunächst war das Finden eines gemeinsamen Themas wichtig, für welches wir eine Reihe von Vorschlägen sammelten und Argumente abwogen. Bei der anschließenden Abstimmung kamen "Mythologie" und Krankheit" in die engere Auswahl. Die Seminargruppe einigte sich auf das Thema "Krankheit", da es konkretere Fragestellungen versprach und ein breiteres Spektrum an Arbeitsansätzen bot. Nach einigen Fehlversuchen auf diversen Plattformen und samt ihrer Verbindungsstörungen zogen wir schließlich auf "Zoom" um.

Die Recherche begann.

Auf deren Basis sollte ein erster Arbeitsauftrag erstellt werden, der von den einzelnen Teilnehmer:innen für die 14 anderen entworfen wurde. So suchten also 15 verschiedene Seminarteilnehmer:innen jeweils einen eigenen Zugang zum Thema "Krankheit", sammelten dazu weitere Informationen, um nun eine kleine künstlerische Arbeit zu entwickeln, die durch eine konkrete Aufgabenstellung von den anderen wiederholt werden konnte. Der besondere Aspekt wurde dadurch illustriert und der Blick für andere Perspektiven geöffnet.
Aus der gesammelten Bandbreite der Arbeitsaufträge wählte sich jede:r Teilnehmende fünf aus, um diese auszuführen. Es wurde beobachtet wie Auftrag, Materialwahl und Thema zusammen wirkten. Unser Recherchespektrum erweiterte sich und wir näherten uns der individuellen Projektarbeit.

Vom Thema "Krankheit" ausgehend, sollten wir in der verbleibenden Zeit des Seminars, ein Kunstwerk in eigener Regie realisieren. Es wurde spätestens jetzt sehr deutlich, dass es eine andere Schwierigkeit ist, eine eigene künstlerische Arbeit anzufangen oder einen Arbeitsauftrag zu erledigen. Das künstlerische Projekt erfordert dauernd eigene Entscheidungen, die getroffen werden müssen, um Inhalt und Wirkung zu bestimmen.

Die den Umständen bedingte Arbeit von zuhause aus schränkte die Mittel ein. Dies stellte eine Herausforderung dar und war gleichzeitig Anregung, Neues zu probieren. Hilfreiche Anstöße zur Weiterarbeit ergaben sich sowohl in den wöchentlichen Einzelgesprächen mit der Seminarleiterin als auch aus den Diskussionen in der großen Gruppe, in der die Arbeitsprozesse geteilt wurden.

In den letzten Wochen des Seminars stellte sich vermehrt die Frage, inwiefern sich die Teilnahme am Rundgang "angesichts der momentanen Situation" gestalten könnte. Wir entschieden uns dazu, die Ausstellung auf die digitale Plattform "Instagram" zu verlagern und parallel diesen begleitenden Blog anzulegen, um die Hintergründe und den Prozess unseres Seminars nicht unbeachtet zu lassen. So ist es uns möglich, in der gemeinsamen Darstellung der Kunsthochschule einen Beitrag zu leisten und die Ergebnisse der "artistshomealone" der Öffentlichkeit zu präsentieren.


Abstimmungsergebnis


Ergebnisse der Arbeitsaufträge

angestoßen durch die individuelle Recherche 

Ausdruck der divergenten Herangehensweisen &  eigenständigen Auseinandersetzung


"Karzinom"

Denke darüber nach, wie in deinen Augen ein Karzinom aussieht. Stelle dies mit Salzteig nach und backe die Form im Ofen, bis sie sich verfestigt hat. - Welche Form kommt dir in den Sinn? - Wie fühlt sich der Tumor/das Karzinom an? - Wie würdest du dich fühlen, wenn eine solche Wucherung plötzlich Teil deines Körpers wäre?
Überlege auch, in welchem Umfeld oder welcher Umgebung ein Karzinom entstehen kann. Forme diese aus Salzteig. Versuche dir vorzustellen, wie sich das Karzinom in dieser Umgebung ausbreitet, sich hineinfrisst oder wuchert und welche Auswirkungen dies auf das Umfeld hat. Forme deine Gedanken in den Salzteig.

Ergebnisse:



"Literarischer Zugang zur Schizophrenie"

Lies dir einen der Textauszüge durch und versetze dich in die beschriebene Situation hinein. Versuche anschließend daran, die innere (Gefühle, Emotionen des Protagonisten) oder äußere Stimmung (Wald, Umwelt, Landschaft) in einem abstrakten Bild wiederzugeben. - (Literatur: Büchner, G. Lenz. In Hamburger Leseheft N.161, Lenz. Der hessische Landbote (S. 3-23). Husum/Nordsee: Hamburger Lesehefte Verlag.)

Textstelle 1:
Es war nasskalt; das Wasser rieselte die Felsen hinunter und sprang über den Weg. Die Äste der Tannen hingen schwer herab in die feuchte Luft. Am Himmel zogen graue Wolken, aber alles so dicht - und dann dampfte der Nebel herauf und strich schwer und feucht durch das Geräusch, so trägt, so plump. Er ging gleichgültig weiter, es lag ihm nichts am Weg, bald auf-, bald abwärts. Müdigkeit spürte er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, dass er nicht auf dem Kopf gehen konnte.

Textstelle 2:
Anfangs drängte es ihm in der Brust, wenn das Gestein so wegsprang, der graue Wald sich unter ihm schüttelte und der Nebel die Formen bald verschlang, bald die gewaltigen Glieder halb enthüllte; es drängte in ihm, er suchte nach etwas, wie nach verlornen Träumen, aber er fand nichts. Es war ihm alles so klein, so nahe, so nass; er hätte die Erde hinter den Ofen setzen mögen. Er begriff nicht, dass er so viel Zeit brauchte, um einen Abhang hinunter zu klimmen, einen fernen Punkt zu erreichen; er meinte, er müsse alles mit ein paar Schritten ausmessen können.

Textstelle 3:
Sehn Sie, Herr Pfarrer, wenn ich das nur nicht mehr hören müsste, mir wäre geholfen." - "Was denn, mein Lieber?" - "Hören Sie denn nichts? hören Sie denn nicht die entsetzliche Stimme, die um den ganzen Horizont schreit und die man gewöhnlich die Stille heißt? Seit ich in dem stillen Tal bin, hör ich's immer, es lässt mich nicht schlafen; ja, Herr Pfarrer, wenn ich wieder einmal schlafen könnte!"

Ergebnisse:



"Vitruvianischer Mensch"

Du bist der Maßstab! Miss in deinem Zimmer/Wohnung Dinge aus. Dokumentiere deine Ergebnisse schriftlich oder fotografisch. Fühle dabei genau nach, nutze beispielsweise deine Finger bis in die Fingerspitzen, um den Umgang deiner Lieblingskaffeetasse zu erfahren, vom Kopf bis zur Sohle für die Höhe deiner Tür, vom Ellenbogen bis zum Handgelenk für die Breite deines Sessels...

Ergebnisse:



"Herzinfarkt"

Bei einem Herzinfarkt sterben Herzmuskelzellen ab. Ursache ist in der Regel der akute Verschluss eines Herzkranzgefäßes, einer sogenannten Koronararterie. Drei solche Gefäße versorgen die Vorder-, Seiten- und Hinterwand des Herzmuskels mit Blut. Wenn der Blutfluss nicht schnell wiederhergestellt werden kann, sind die Herzmuskelzellen im Versorgungsgebiet der verschlossenen Arterie nach spätestens zwei bis vier Stunden abgestorben.

Versuche den Verschluss eines Herzkranzgefäßes nachzubilden. 

Wie kann ein solcher Verschluss des Gefäßes aussehen und welches Material eignet sich dazu?

Welche Auswirkungen des Verschlusses oder der Verengung können beobachtet werden? 

Ergebnisse:



"Krankheit - moderne Personifikationen"

Erste Ideen zum Thema: das griechische Pantheon beinhaltet in seinem Polytheismus verschiedene Götter und Gestalten, welche man als Personifikationen divergenter Attribute charakterisieren kann.  So ist der Gott Ares in der griechischen Mythologie der Gott des Krieges und wird folglich als Krieger mit den typischen Symbolen Schwert und Schild dargestellt. - Mein Gedankengang bezog sich in diesem Kontext jedoch nicht auf die Personifikation unterschiedlicher mythologischer Gestalten, sondern auf Krankheiten. So ist davon auszugehen, dass historische Ereignisse und Überlieferungen ein Bild von unterschiedlichen Krankheiten (siehe Pest und Pestdoktoren) mehr oder weniger stereotypisch vermittelt haben. 

Beschäftige dich genauer mit einer psychischen oder physischen Krankheit deiner Wahl und recherchiere deren Verbreitung, Ursprung oder Symptome - suche dir also einen individuellen Zugang. Welche medizinischen oder gesellschaftlichen Aspekte fallen dir dabei auf? Welche Rolle spielt die von dir gewählte Krankheit im heutigen oder historischen Kontext? Nutze im Anschluss die erworbenen Informationen und stelle die gewählte Krankheit zeichnerisch in Form einer eigenen Personifikation dar.

Ergebnisse:



"Pflanzenkrankheiten"

Jeder Mensch wird im Leben mit dem Thema Krankheit konfrontiert. Für viele ist das Thema stark emotional behaftet, da es in vielen Fällen mit Schicksalsschlägen verbunden ist. Es kann deshalb - gerade auch in schulischen Kontexten - sinnvoll sein, sich mit einer gewissen Distanz und Abstraktion dem Thema zu nähern. Krankheiten beschränken sich nicht nur auf den Menschen, sondern auf alle Organismen. In dieser Aufgabe geht es um die Näherung an das Thema durch die Betrachtung von Krankheiten bei Bäumen. Verschiedene Ursachen wie Bakterien, Pilze oder Genmutationen verursachen bei Bäumen geschwürartige Gewächse, die allgemein als Baumkrebs bezeichnet werden. Solche Geschwüre sind häufig bei verschiedensten Baumarten zu beobachten und hindern die Pflanzen meist nicht an einem weiteren Wachstum. In der Übung werden Bäume in Wäldern, Gärten, Parks etc. auf dieses Merkmal hin aufgesucht und beobachtet. Mit Bleistift, Papier und gegebenenfalls Farben werden die Geschwüre skizzenhaft gezeichnet und/oder gemalt. Die Übung zielt auf eine forschende Wahrnehmung der Umwelt, die gezielt solche Krankheiten untersucht.

Ergebnisse:



"Blindes Selbstporträt"

Prosopagnosie, auch Gesichtsblindheit genannt, ist eine Wahrnehmungsstörung, bei der Betroffene keine Gesichter erkennen oder zuordnen können; dies hat mit den Pfadverknüpfungen im Hirn zu tun. Dieser Zustand kann sowohl durch Traumata ausgelöst als auch genetischen Ursprungs sein. Je nach Schweregrad können Betroffene teilweise nicht einmal die Gesichter ihrer engsten Familie (wieder)erkennen.  

Zeichne ein Selbstporträt, ohne dazu ein Foto oder einen Spiegel zur Hilfe zu nehmen. Untersuche dazu dein Gesicht genau mit deinen Händen. Fahre mit deinen Fingern einzelne Partien deines Gesichts ab, aber versuche es auch in der Gesamtheit zu ertasten. Wo sind Höhen und wo Tiefen? Wo genau sitzen die einzelnen Elemente? Wie weit sind sie voneinander entfernt? Welche Größenverhältnisse kannst du  wahrnehmen? Welche Stellen deines Gesichtes fallen dir dabei besonders auf/ fühlen sich besonders an? Was ist an deinem Gesicht markant? Zeichne das Porträt mit Kohle auf Papier. Es geht darum, sein Gesicht bewusst wahrzunehmen und dann so darzustellen, nicht um eine genaue fotorealistische Abbildung.  

Ergebnisse:



"Vier Säfte-Lehre"

Recherchiere zur Vier Säfte-Lehre. Welche Vorstellungen hatten Menschen über die Funktionen unseres Körpers und Krankheiten abseits von göttlichen Sünden-/Bestrafungssystemen. Visualisiere deine Gedanken  gestalterisch mit einfachsten Mitteln - also dem, was dir zur Verfügung steht. (beispielsweise in der Küche).

Ergebnisse:



"Demenz"

Arbeitsauftrag Demenz: Versuche dich in die Lage eines schwer dementen Menschen zu versetzen. Wie nimmt er seine Umwelt wahr? Wen erkennt er? Welche Einschränkungen gibt es? Versuche deine Vorstellungen seines Alltags visuell durch ein Foto und ein beliebiges Bildbearbeitungsprogramm darzustellen. Nutze dafür einfachste digitale Werkzeuge wie Filter, Radiergummi und Pinsel.

Hilfestellung: Symptome von Demenz 

>Sprachschwierigkeiten (Benennung von Personen, Gegenständen, Verringerung des Wortschatzes, unverständliche Worte, Phantasiesprache)

>Orientierungsstörungen (Ort und Raum, Zeit, Situationen

>Hochgradige Störung des Gedächtnisses (Termine werden vergessen, Dinge liegengelassen bis zum Erkennen von Verwandten, Bekannten, erst Kurzzeit- dann Langzeitgedächtnis)

>Aggression, Depression, Antriebsminderung, Verwirrtheit - Verlangsamung von Bewegungen und Bewegungsabläufen - geringe Konzentrationsfähigkeit und leichte Ablenkbarkeit

Ergebnisse:



"Pestwurz"

Pestwurz (Petasites hybridus) ist eine Staude, welche besonders gut in nassen, wassernahen, lehmigen und humusreichen Böden gedeiht. Der Boden sollte einen neutralen bis sauren pH-Wert aufweisen. Die Pflanze wird bis zu 150 cm hoch und 50 cm breit. Die roten Blüten werden bereits vor dem Blattwuchs von der Pflanze walzenförmig aus dem Boden gedrückt. Die Blütezeit ist von Februar bis April. Nachdem die Blüten bestäubt wurden, werden zylindrische Früchte gebildet, der Stängel der Früchte wächst deutlich, um die Samen der Früchte über den Wind zu verbreiten. 

Fertige eine Skizze der oben beschriebenen Pflanze an. Beschreibungsdetails, die dir fehlen, kannst du frei ergänzen.  

Ergebnisse:



"Schizophrenie Comic"

Lies dir Erfahrungsberichte zum Thema durch. Versuche dich in die Lage der Betroffenen hineinzuversetzen. Lass dir die Umstände und Behinderungen der Krankheit bewusst werden. Deine zugeordnete Gruppe beschäftigt sich mit einem Erfahrungsbericht. Versuche deine Eindrücke künstlerisch festzuhalten. Versuche die von Schizophrenie betroffene Geschichte in einer graphischen Erzählung festzuhalten. Die beschriebenen Umstände kannst du als Rahmenhandlung verwenden, wobei ein bestimmter Lebensabschnitt des Betroffenen im Comic inszeniert werden soll.
Benutze für die Zeichnungen einen Bleistift. Die Flächen sollten mit Schraffuren und Schattierungen ausgefüllt werden. 

Ergebnisse:



"Unpassende Kategorien"

Krank/ Gesund - Definitionssache? 

Auf den ersten Blick erscheinen medizinische Diagnosen meist eindeutig. Bei einigen physischen Krankheiten wie beispielsweise einem Armbruch mag dies auch zutreffen. Doch der Mensch ist komplex und die Unterscheidung von "gesund" und "krank" oft schwer zu treffen, da die Übergänge fließend sind, wie auch folgendes Sprichwort verdeutlicht: "Ein:e gesunde:r Patient:in wurde einfach nicht genau untersucht". Oftmals ist es auch schwer, herauszufinden was Ursache und was Symptom ist wie beispielsweise bei Rückenschmerzen, Tinnitus oder gar eine Depression - diese können durch Stress und Überlastung am Arbeitsplatz herbeigeführt werden, da Psyche und Körper stark wechselseitig beeinflusst werden. Aber dieselben Beschwerden können auch ganz andere Ursachen haben. Der jeweilige kulturelle Kontext spielt für die Beurteilung von Krankheiten ebenfalls eine Rolle. Personen, die unser Orts zum Beispiel mit einer Sozialphobie (extrem stark ausgeprägter Schüchternheit) zu kämpfen haben, hätten im asiatischen Raum möglicherweise geringeren Leidensdruck, da starke Zurückhaltung dort aufgrund gesellschaftlicher Konventionen eher als höflich denn  als "unnormal" eingestuft werden würde. 

Die Klassifizierung von Krankheiten geschieht auf Grundlage von Kriterienkatalogen, die alle Krankheitsbilder genau definieren. Oftmals gibt es hierin jedoch auch Unschärfen und Spielräume, welche im Ermessen der behandelnden Ärzte:innen/Psychiater:innen liegen. So werden beispielsweise im ICD 10-Katalog zur Definition von Persönlichkeitsstörungen für das Krankheitsbild "Borderline" insgesamt sechs Kriterien genannt, von denen jedoch nur vier zutreffen müssen, um eine Diagnose zu stellen. Folglich ist es möglich, dass zwei Menschen mit derselben Diagnose völlig unterschiedliche Ausprägungen haben. Der Text zeigt auf, dass es trotz festgeschriebener Kategorien oftmals schwierig ist, diese Anzuwenden und voneinander abzugrenzen. 

Aufgabe: Visualisiere die im Text dargestellte Problematik filmisch mithilfe deiner Handy-Kamera. Die Art und Weise der Umsetzung ist dir selbst überlassen.

Ergebnisse:



"Stempel-Virus"

Bei der Suche nach einem Thema für das Thema Krankheiten habe ich mich bei meiner Recherche für das Thema Mythologie interessiert und bin dort auch schnell auf eine moderne Mythe gestoßen: die lebenden Toten. Heutzutage ist der Hollywood-Zombie eine beliebte Figur, wenn es um apokalyptische, dystopische Zukunftsvisionen geht. Doch was macht den Zombie zum Zombie? Meist ist es tatsächlich ein Virus, der den Wirt befällt, ihn tötet und wiederbelebt. 

Schnitze Formen, die dir belieben, in Kartoffeln und setzte so deinen eigenen Virus zusammen. Lass ihn die Welt dominieren! 

Ergebnisse:



"Rollenspiel Schizophrenie"


Schizophrenie ist eine psychische Erkrankung, die zu den "endogenen Psychosen" gehört. Man hat es also mit einem Krankheitsbild zu tun, welches für Äußere nicht nachvollziehbar ist, da es von innen heraus entsteht und Symptome aller möglichen Realitätswahrnehmungsstörungen auftreten können. Bei Schizophrenie können das Krankheitsbild sowie die Intensität der Symptome stark variieren. Eines der bekanntesten Symptome sind Stimmen, die die Person zu hören vermag, obwohl sie nicht existieren. Fälschlicherweise wird deshalb Schizophrenie oft mit Persönlichkeitsstörungen verwechselt. Diese Stimmen treten am häufigsten in einer Dreier-Kombination aus, die Anzahl kann aber auch höher oder niedriger ausfallen. Oft strahlen die nicht existenten Redner:innen verschiedene Persönlichkeiten aus, so ist eine aufgeregt, die andere lustig/schadenfroh, eine vernünftig, die nächste wütend. Diese Charakteristika verändern sich interessanterweise nicht mit der Stimmung der erkrankten Person, sondern behalten ihre Persönlichkeit und Stimmhöhe bei. Zusätzliche Symptome, die am häufigsten mit einer schizophrenen Psychose ausgelöst werden, sind Halluzinationen, Lichtempfindlichkeit, das erneute Erleben von Erinnerungen, Wahrnehmungsverlust der Umgebung und damit einhergehende Einsamkeitsanfälle, sowie die irrationale Wahrnehmung von Mustern in der Umwelt, so dass beispielsweise Türen nur durch bestimmte Lichtrituale aus der Sicht der kranken Person geöffnet werden können. Daher scheinen schizophrene Personen oft verwirrt oder nicht intelligent, da sie sehr irrationales oder vorsichtiges Verhalten an den Tag legen sowie unkonzentriert und abgelenkt wirken. Ein Zusammenhang zwischen Intelligenzverminderung und Schizophrenie gibt es aber nicht. Um Schizophrenie besser verstehen zu können, muss eine ähnliche Situation geschaffen werden, in der sich die erkrankten Personen Tag für Tag befinden. Das häufigste Symptom der Schizophrenie ist die oben beschriebene Wahrnehmung von Stimmen. 


Die Aufgabe geschieht in 5er - Gruppen. Zwei Personen führen ein Gespräch über ein im Voraus entschiedenes Thema, aber auch Smalltalk ist möglich. Wichtig ist hier, dass sich die Personen in die Augen schauen müssen, sich umzusehen ist nicht erlaubt. Eine dieser Personen hat nun eine simulierte Schizophrenie. Dazu setzen sich zwei Personen nah hinter die erkrankte Person. Eine dritte Person steht und darf sich hinter der Person bewegen, aber auch nicht in das Blickfeld der erkrankten Person treten. Diese Personen sind also die "Stimmen". Jene denken sich im Voraus eine gespielte Persönlichkeit wie "wütend", "eifersüchtig" usw. aus. Sobald das Gespräch beginnt, dürfen die Stimmen auch anfangen zu reden. Dabei muss kein Kontext beachtet werden, man sollte aber in der Rolle der Persönlichkeit verweilen. Beispiel: So ärgert sich "Eifersüchtig" über die neuen Schuhe des Gegenübers und beleidigt wild herum und "Ängstlich" fordert die erkrankte Person zum Gehen auf, da sonst etwas Schlimmes passiert. "Wütend" (die stehende Person) wechselt immer wieder die Seite und beschwert sich über das Wetter und einen Hannes, der uns verfolge. Wichtig ist, dass die Stimmen nah am Ohr der Person reden, sodass der gesunde Gesprächspartner nicht auch gestört wird. Versucht euch, zwei Minuten über etwas zu unterhalten. Wie erging es euch? Welche Erfahrungen wurden gemacht? Schreibt diese Erfahrung auf und visualisiert diese mit einer Zeichnung 

Ergebnisse:

 - Genervt - Aufgeregt - es fällt schwer, sich auf die Unterhaltung zu konzentrieren - Man möchte den Stimmen sagen, sie sollen aufhören zu reden - man bekommt schnell Kopfschmerzen - die Ohren sind angestrengt - das Gesagte der Stimmen lenkt einen ab und man visualisiert im Kopf automatisch - nach dem Schema: "Denke nicht an einen rosa Elefanten" - man möchte um sich schlagen und aufstehen - eine Unterhaltung zu führen ist fast unmöglich - das Gesprächsgegenüber muss oft sein Gesagtes wiederholen - es fällt schwer, dem Gegenüber in die Augen zu schauen

Visualisierung:

© 2020 Teilnehmer:innen des kunstpädagogischen Seminars: "Praxis künstlerischer Bildung in der Schule" der Kunsthochschule Kassel
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